Lois Openda: Der Stürmer von RB Leipzig im Portrait.

Lois Openda: Die bewegende Geschichte des "Bouzou"

Das ist RBL-Neuzugang Lois Openda | Schock-Diagnose, steiniger Weg, Leistungsexplosion | Porträt

Am 14. Juli präsentierte RBL Sturm-Neuzugang Ikoma Lois Openda offiziell in Leipzig. Der 23-Jährige kam aus Lens in die Messestadt.

  • Mit dem französischen Vizemeister RC Lens hatte der Stürmer in der Ligue 1 2022/23 für Aufsehen gesorgt. 21 Tore und vier Vorlagen steuerte Lois zum Überraschungserfolg bei. 

    Bei den Roten Bullen macht er bislang genau da weiter, wo er in Frankreich aufgehört hat. Nach sieben Treffern in den Testspielen ließ es unsere neue Nummer 17 auch zum Bundesliga-Start ordentlich krachen.

    Der 23-Jährige traf sowohl am 1. Spieltag bei Bayer 04 Leverkusen als auch beim furiosen 5:1-Heimsieg im ersten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart in der Red Bull Arena. 

    Auffällig: Beide Tore erzielte er per Kopf. Dabei ist der Angreifer mit 1,77 Meter nicht unbedingt ein Riese. Aber dazu später mehr.
Glücklich bei RBL: Lois Openda entschied sich im Sommer für einen Wechsel in die Messestadt.

Dass er heute überhaupt für unsere Roten Bullen auflaufen kann, verdankt er unter anderem seiner Mutter Mariame. Denn die ersten Lebensjahre waren alles andere als leicht. Der Weg zur Profikarriere schient bereits vorbei, ehe er begonnen hatte. Aber Lois kämpfte sich nach oben und die Reise bis nach Leipzig konnte beginnen.

Auf Schock-Diagnose...

  • Openda, geboren als Sohn einer marokkanischen Mutter und eines kongolesischen Vaters im Januar 2000, wuchs in Belgien auf. Genauer gesagt in Ans, ganz in der Nähe von Lüttich. Bereits kurz nach der Geburt folgte der erste Schock im Leben von Lois und seinen Eltern: Ärzte diagnostizierten damals Asthma und Probleme beim Atmen.

    Ob er jemals wirklich Sport treiben, geschweige denn sprinten könnte, war ungewiss. "Die Ärzte trauten mir das wirklich nicht zu – anders als meine Mutter. Sie glaubte als Einzige an mich, sagte, dass ich es schaffe", blickt Lois auf seine Kindheit zurück.
Mama Mariame und der junge Lois Openda.

...folgt besondere Mutter-Sohn-Beziehung

  • So verbrachte er ein Lebensjahr in frühester Kindheit im Krankenhaus. Und tatsächlich standen die Zeichen allerdings alles anders als gut. Auch Mama Mariame erinnert sich: "Er musste sich einer besonderen Operation unterziehen. Vor dem Krankenhaus sagte mir der Arzt, dass er nicht mehr in der Lage sein würde, zu laufen." Aber. Die OP war ein Erfolg, sein Zustand besserte sich zum Glück – auch dank seiner Mutter!

    Mariame zog ihn und seine beiden Geschwister, Bruder Clever und Schwester Shana, mit bedingungsloser Liebe groß. Trotz der Umstände glaubte sie an ihren Sohn und den großen Traum vom Profifußball. 

    Der sich Jahre später erfüllen sollte. Auch so erklärt sich die enge Verbindung zu Lois' Liebsten. Nicht umsonst schrieb "Bouzou", so lautet sein Spitzname, vor vielen Jahren auf Instagram in Richtung seiner Mama: "Mein einziger Grund zum Leben."
     
  • Übrigens: Das Asthma ist noch immer ein ständiger Begleiter. "Das Asthma ist zwar noch da, aber das ist kein Problem. Es hat weder Einfluss auf meinen Körper noch auf meine Spielweise. Ich fühle mich sehr gut". Eine irre Geschichte! Denn heute ist Schnelligkeit eine seiner größten Stärken…
Familie Openda: Der Mittelstürmer hat zwei Geschwister: Einen Bruder Clever und eine Schwester Shana.

Ein Start mit Hindernissen

  • Die Liebe zum Fußball gab ihm damals zusätzlichen Antrieb. Mit sechs Jahren rannte der Offensivmann bei Patro-Othea erstmals dem runden Leder nach. Scouts holten ihn 2011 zum RFC Lüttich, ehe zwei Jahre später das große Standard Lüttich anklopfte und den Teenager von einem Wechsel überzeugte. Und schon damals wurden Tempo und Sprintstärke sichtbar.

    Denn: Der Stürmer war der schnellste Spieler der gesamten Lütticher Akademie. Dennoch war die Zeit in Lüttich schwer, auch wegen der finanziellen Umstände. So half ihm etwa sein Mannschaftskamerad Paul-José M'Poku, der heute für Incheon United in Südkorea spielt, den Mitgliedsbeitrag des Klubs zu bezahlen. Zudem gab es Probleme mit einem Jugendtrainer.

    Die Zeichen standen auf Trennung und der damals 15-jährige Lois ging in die Akademie vom FC Brügge. Eine neue Stadt und ein neues Umfeld, aber weg von der Familie. Keine leichte Zeit für das Top-Talent, so dass die sportliche Entwicklung zunächst stagnierte. 

    Erst als Mama Mariame nachkam, ging es wieder aufwärts. "Ich bin ein absoluter Familienmensch. Meine Familie gibt mir Kraft. Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner Mutter, sie bedeutet mir sehr viel", sagt Lois heute.
Erste Schritte als Profi: Lois spielte von 2018 bis 2022 für den FC Brügge.

Und es hat "Klick" gemacht

  • In Brügge schaffte der Angreifer über die U19 und die U21 den Sprung zu den Profis. Lohn für die harte Arbeit bis hierhin: Der 18. September 2018. 

    Die damalige Nummer 80 vom FC Brügge wurde im ersten Champions League-Gruppenspiel gegen Borussia Dortmund in der 82. Minute eingewechselt. Das Spiel ging zwar mit 0:1 verloren, aber Lois war oben angekommen.

    Dennoch sollte es in der Folge nicht wirklich rund laufen. Der Offensivspieler konnte sich nicht als Stammspieler durchsetzen, verbuchte in zwei Spielzeiten bei 48 Pflichtspieleinsätzen vier Tore.
     
  • Eine Veränderung und nochmal ein frischer Start mussten her – und jetzt klickte es. Und wie! Der Belgier wurde 2020 für zwei Spielzeiten zu Vitesse Arnheim in die Niederlande ausgeliehen und markierte gleich im ersten Jahr insgesamt 13 Tore und vier Vorlagen

    Im Jahr darauf setzte er noch einen drauf und landete am Schluss bei 24 Treffern und fünf Assists. Der Durchbruch im Profi-Geschäft war perfekt!
Durchbruch in den Niederlanden: Von 2020 bis 2022 ging Lois Openda für Vitesse Arnheim auf Torejagd.

In einem Atemzug mit Messi und Mbappé

  • Der RC Lens wurde auf den Torjäger aufmerksam und holte ihn im Juli 2022 in die Ligue 1. In Frankreich ging das Juwel endgültig durch die Decke. Mit 21 Toren und vier Vorlagen in 38 Ligaspielen führte er seine Mannschaft auf Platz zwei und damit auf direktem Wege in die Champions League.

    Unter anderem wurde "Bouzou" gleich zweimal zum "Spieler des Monats" gewählt. Außerdem verewigte er sich im März dieses Jahres auch noch in den Geschichtsbüchern der französischen Top-Liga. Beim 4:0-Sieg bei Clermont Foot schaffte er zwischen der 30. und 35. Minute in nur fünf Minuten den bis heute schnellsten Hattrick der Ligue 1. 

    On top stand der Knipser am Schluss auch noch zur Wahl zum "besten Spieler der Liga" – neben Lionel Messi und Kylian Mbappé!
21 Tore in 38 Ligaspielen: In der Saison 2022/23 lief es bei Lens wie am Schnürchen. Hier mit dem Ex-Augsburger Kevin Danso.

"Ich habe meinen Stil"

  • In Deutschland  wird der belgische Nationalspieler von den Medien allerdings in erster Linie mit einem gewissen Christopher Nkunku verglichen. Der Franzose wechselte nach 70 Toren in 172 Pflichtspielen als amtierender Bundesliga-Torschützenkönig und zweifacher DFB-Pokalsieger im Sommer bekanntlich zum FC Chelsea.

    "Christo ist ein Topspieler in der Welt“, lobt die neue Nummer 17 den Vorgänger. "Wir sind schnell und torgefährlich, aber wir haben nicht zu einhundert Prozent Gemeinsamkeiten. Ich habe meinen Stil“, stellt Lois klar. 

    Die Vergleiche mit Christopher Nkunku bereiten dem Rechtsfuß keine Probleme. "Das ist kein Druck. Ich will treffen, Spiele gewinnen und dem Team helfen, besser zu werden." 

    Zwei Tore stehen bereits auf der Habenseite. Sowohl in Leverkusen als auch gegen Stuttgart erkannte Lois den freien Raum im Sechzehner und nickte per Kopf ein.
Erstes Bundesligator: Lois Openda traf beim 2:3 in Leverkusen per Kopf.

Traum von Drogba

  • Das Idol von "Bouzou" ist ein ehemaliger Weltklasse-Stürmer. Didier Drogba nennt er als Vorbild, der seine Glanzzeiten beim FC Chelsea verbrachte und mit dem Klub aus London u.a. die Champions League 2012 gewann.

    "Ich habe schon als kleiner Junge für Didier Drogba geschwärmt", löst Lois das kleine Rätsel auf. "Er war ein sehr guter Stürmer und ich habe immer seine Spiele bei Chelsea verfolgt. Es ist immer noch ein Traum von mir, ihn irgendwann zu treffen. Hoffentlich geht dieser Traum irgendwann in Erfüllung." Da lässt sich doch in Zukunft sicherlich was machen!
Lois Openda trägt abseits des Platzes eine Brille.

Im Dress der "Roten Teufel"

  • Und noch ein Weltklassespieler hat es Openda besonders angetan. Mit diesem steht er sogar hin und wieder in einem Team. "Wenn du De Bruyne mit dem Ball siehst, weißt du, dass er ihn dir auf die Füße legen wird." Gemeint ist natürlich Kevin De Bruyne, Mittelfeld-Ass von Manchester City. 

    Interessant: Da beide Elternteile von Lois ein jeweils anderes Herkunftsland hatten, konnte er zwischen drei Nationalmannschaften wählen. Er entschied sich gegen die Auswahl seiner Mutter (Marokko) und die seines Vaters (Kongo). Übrig blieb das Land, indem er aufgewachsen ist: Belgien.

    Für die "Roten Teufel" ist "Bouzou" schon lange im Einsatz. Über die Jugendteams klopfte er im September 2019 in der U21 an. Acht Monate später stand die erste Nominierung für das A-Team Belgiens, ehe er im Juni 2022 erstmals das rote Trikot überstreifen durfte. 

    Am 2. Spieltag der Nations League wurde der Debütant in der 84. Minute eingewechselt. Neun Minuten später traf Lois gleich zum Einstand zum 6:1-Endstand. Bei der Weltmeisterschaft im letzten Jahr in Katar kam er im Vorrundenspiel gegen Kanada (1:0) für zwölf Minuten zum Einsatz. 
Große Ehre: Lois Openda ist belgischer A-Nationalspieler.

Schlaf-Rituale und Social Media

  • Die Leistungsexplosion in den vergangenen Jahren lässt sich auch mit einigen Gewohnheiten außerhalb des Rasens erklären. "Abseits des Platzes lege ich großen Wert auf Regeneration. Es wichtig, sich Ruhephasen zu geben. Mein Fokus liegt darauf, bestmöglich in das nächste Spiel zu gehen", erklärt er. Dafür achtet er auf sich und seine Gesundheit.

    "Abends trage ich orangenfarbene Linsen vor dem Bildschirm und vor dem Schlafengehen dusche ich heiß. Morgens dusche ich kalt, um wach zu werden. Und um mich schneller zu erholen, mache ich Atemübungen", gibt er einen Einblick in seine täglichen Rituale.
     
  • Allzu viel Zeit vor Bildschirmen scheint unser Sommerneuzugang ohnehin nicht zu verbringen. Nach eigener Aussage ist er nicht oft auf Social Media unterwegs. Dennoch ist auch er auf Instagram (@l.openda), Twitter (@LoisOpenda) und TikTok (@l.openda). vertreten.

    In erster Linie teilt er Bilder und Highlights aus seinem Fußballerleben. Aber auch einige private Schnappschüsse oder Aufnahmen in modisch angesagten Outfits finden sich in seinen Feeds. Seit seiner Zeit in Leipzig sind die Followerzahlen übrigens stark steigend! 
Auch abseits des Platzes verhält sich Lois Openda wie ein Vollprofi, er achtet auf Ernährung und Erholung.

Torhunger nach Halbzeit-Hamburger!

  • Am liebsten isst Lois übrigens, ganz im Sinne eines Profisportlers, viel Reis, Geflügel und Obst. Einfach, um genug Energie zu haben. Aber nur zu gerne darf er sich auch mal einen Fastfood gönnen...

    Zumindest, wenn es nach der folgenden Anekdote geht: Als Kind bemerkte sein Trainer, dass er ohne etwas gegessen zu haben zum Spiel kam. Daraufhin schickte er ihn in der Halbzeitpause in ein Restaurant hinter dem Fußballplatz, um sich einen Hamburger zu holen.

Gesagt, getan! Resultat? Ein Hattrick in der zweiten Halbzeit!

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