Benjamin Henrichs beim Torjubel in Freiburg.

Auf der Überholspur in Richtung Titelverteidigung: Mit "Wucht und Power" zum 5:1

RB Leipzig dominiert in der Neuauflage des letztjährigen DFB-Pokalfinals | Magische Nacht von Dani Olmo | Immer wieder Leipzig: Der Final-Hattrick

Nach einem nahezu perfekten Abend muss man sich wegen der aufkommenden Superlative beinahe die Augen reiben. RB Leipzig hat auswärts beim Sport-Club Freiburg vollkommen dominiert, den diesjährigen Europa-League-Achtelfinalisten mit 5:1 geschlagen und das dritte DFB-Pokalfinale in Serie klargemacht!

Es ist gar das vierte Endspiel im Berliner Olympiastadion in den vergangenen fünf Jahren für unsere Jungs!

Bereits zur Halbzeit des Halbfinales führten die Roten Bullen mit 4:0, herausragend in den ersten 45 Minuten: Dani Olmo. Der Spanier, wenn sein Spitzname nicht schon "El Mago" (der Magier) wäre - nach diesem Spiel hätte er ihn verliehen bekommen: Unsere Nummer 7 war an allen vier Treffern des ersten Durchgangs direkt beteiligt. Aber der Reihe nach.
 

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Taktischer Kniff von Rose

Bereits mit der Aufstellung gelang es Coach Marco Rose, die Freiburger zu überraschen: Unsere Jungs starteten mit einer Viererkette ins Spiel, im Vergleich zum 1:0 gegen die TSG Hoffenheim vom vergangenen Samstag in der Bundesliga wurde zudem auf fünf Positionen gewechselt. Vor allem die Abkehr von der Dreierkette kam für den Sport-Club unerwartet, so kündigte dessen Trainer Christian Streich schon vor der Partie im ZDF an, dass er seine Mannen darauf neu einstellen müsse.

Unsere Jungs versprühten aber vom Anpfiff weg eine ganz starke Energie im Kollektiv, die unabhängig von taktischer Formation kaum zu bändigen war. "Wir sind einfach gut reingekommen ins Spiel und hatten schnell viel Zug zum Tor, viel Wucht und Power“, lobte Chefcoach Marco Rose die Mannschaft nach der Partie. Was zu der enormen Griffigkeit im Spiel gegen den Ball und temporeichem wie zielstrebigem Umschalten in der Offensive hinzukam: Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
 

Magisches Quartett vereint

Ein weiterer positiver Aspekt: Das Offensiv-Quartett bestehend aus Christopher Nkunku, Dominik Szoboszlai, Dani Olmo und Timo Werner stand nach vielen Monaten endlich wieder gemeinsam auf dem Platz und sorgte bei jedem Angriff  für Gefahr. Fakt ist aber auch: In Freiburg lieferte das gesamte Team eine überragende Leistung ab.
 

Pure Effizienz

Der dritte Schuss war drin: Die beiden neu in die Startelf gekommenen Marcel Halstenberg, mit der gut getimten Flanke, und Dani Olmo, mit dem stark gesetzten Kopfball, sorgten für die frühe Führung (13.). 

"Ich glaube, das 1:0 war erst das zweite Kopfballtor meiner Karriere, aber es war auch eine sehr gute Flanke von Halste!“, freute sich der Spanier nach dem Spiel. Für Dani war es das zweite Saisontor im Pokal, das 20. Pokalspiel mit einem Leipziger Treffer in Serie

90 Sekunden später klingelte es schon wieder: "El Mago" bewies Übersicht und bediente Benjamin Henrichs mit einem tollen Ein-Kontakt-Pass: Benny schob locker zum 2:0 ein (15.). Es war das dritte RBL-Tor in der Anfangsviertelstunde im Pokal – nur Eintracht Frankfurt hat in dieser Saison mehr (5). "Ich freue mich natürlich, dass ich auch selbst getroffen habe. Wichtiger ist aber, wie wir das Tor herausgespielt haben. Es war eine gute Kombination und insgesamt ein sehr gutes Spiel!", frohlockte Henrichs nach dem Spiel.
 

Hälfte 1 in Bildern

Einfach nicht zu verteidigen

Unsere Jungs agierten wie aus einem Guss, zwangen Freiburg zu einer frühen Reaktion: Bereits in der 20. Minute wechselte Christian Streich, brachte Vincenzo Grifo und stellte ebenfalls auf eine Viererkette um. 

Weil die Breisgauer aber in der eigenen Hälfte nicht kompakt genug standen und weiterhin Probleme mit der Präzision und dem Tempo der Leipziger Kombinationen hatten, ging das Toreschießen weiter: Ein Doppelpass zum Zungeschnalzen zwischen Dani und Dominik Szoboszlai wurde vom ungarischen Nationalspieler kaltschnäuzig mit links unten links vollendet (37.).

Kurz vor der Pause erhöhten die Roten Bullen nochmals: Olmo trieb die Kugel dribbelnd durch die halbrechte Spur und sezierte die Freiburger Defensive mit einem wohltemperierten Pass, fand Christopher Nkunku im Strafraum des SC. Der nahm die Kugel in Ruhe an und nagelte sie mit rechts in die Maschen (45.+1) – 4:0 zur Halbzeit! Und an allen Treffern war "El Mago" direkt beteiligt! 
 

"Perfekter Matchplan" – und ein Wermutstropfen

"Olmo ist wieder fit, Nkunku auch: Gegen solche Spieler in der Aufstellung ist es brutal schwer", sagte Freiburgs Trainer Streich anerkennend nach der Partie. Des einen Leid, des anderen Freud: "Der Matchplan ist nahezu perfekt aufgegangen, wir haben die Räume gefunden, waren sauber im Passspiel und im Abschluss", sagte Kapitän Willi Orbán nach dem Spiel. "Die erste Hälfte war vielleicht die beste, die wir in dieser Saison gespielt haben."

Im zweiten Durchgang dauerte es nicht lange bis zum ersten und einzigen Wermutstropfen des Pokalabends: In der 56. Minute brachte Joško Gvardiol als letzter Mann Roland Sallai kurz vor dem RBL-Strafraum zu Fall – nach Hinzuziehen des VAR entschied Schiedsrichter Sven Jablonski auf Notbremse und Rot für unseren Abwehrspieler. Der Freistoß direkt im Anschluss an die Rote Karte wurde von Grifo getreten, Janis Blaswich parierte aber stark (60.).
 

Hälfte 2 in Bildern

Souverän in Unterzahl

In Unterzahl überließen unsere Jungs mehr und mehr den Freiburgern den Ball, so richtig gefährlich wurden die Hausherren aber nur in wenigen Szenen. Das 1:4 durch Michael Gregoritsch (75.) sollte der einzige Treffer für den SC bleiben, weil sich die Roten Bullen gut aufs Verteidigen konzentrieren konnten. 

Nach vorne ging aber immer noch etwas: In der sechsten Minute der Nachspielzeit wurde Mohamed Simakan im Freiburger Strafraum gefoult, den fälligen Strafstoß verwandelte Szoboszlai ganz sicher links unten (90.+7). "Wir haben gezeigt, was wir als Mannschaft erreichen können und haben das auf den Platz gebracht. Wir sind sehr froh, dass wir wieder im Finale stehen und werden alles dafür tun, den Pokal zu verteidigen!", freute sich der Doppelpacker.
 

Dani Olmo steht der Presse nach dem 5:1-Sieg gegen den SC Freiburg im Halbfinale des DFB-Pokals Rede und Antwort.

Die Schlüsselspieler

Bei einer derartigen Gala fällt es eigentlich schwer, bestimmte Spieler hervorzuheben. Aber zwei Scorer stachen durchaus hervor: Zum einen Dani Olmo, der eine bombastische erste Hälfte mit vier Scorerpunkten krönte. Dann natürlich auch noch Doppelpacker Dominik Szoboszlai, der die gesamte Spieldauer über ein Aktivposten war. 
 

Konrad Laimer wurde nach dem 5:1 im Halbfinale beim SC Freiburg vom DFB als "Man of the Match" ausgezeichnet. Hier posiert er mit der Trophäe.

Der "Spieler des Spiels"

Zum "Man of the Match" wählte der DFB aber Konrad Laimer. Und das nicht zu Unrecht: Der zentrale Mittelfeldmann bestritt mit Abstand die meisten Zweikämpfe bei den Roten Bullen (24). Auch seine vier Tackles waren unübertroffen. Zwei abgefangene Bälle hatte bei RBL zudem nur sein Nebenmann Amadou Haidara zu verzeichnen. 

"Wenn das Team fünf Tore schießt, aber man selbst schießt keines, dann ist man selten der Man of the Match, aber ich freue mich natürlich über die Auszeichnung. Viele hätten es verdient gehabt, denn wir haben vor allem im ersten Durchgang eine sehr gute Leistung gezeigt", sagte der Österreicher nach Abpfiff.

"Jetzt freuen wir uns auf Berlin. Wir fahren zum vierten Mal dahin. Es macht immer Spaß dort, aber am meisten Spaß macht es, wenn man dann auch den Pokal gewinnt!"
 

Alles zum Pokalfinale

Der Final-Hattrick ist geglückt

Es ist der insgesamt vierte Final-Einzug für die Messestädter, allesamt gelangen innerhalb der vergangenen fünf Jahre. Es ist gar die dritte Saison in Folge, in der die Roten Bullen im Berliner Olympiastadion um den goldenen Pott kämpfen. Der diesjährige Gegner heißt Eintracht Frankfurt.

So groß die Vorfreude auf das Endspiel am 3. Juni auch ist – am Wochenende steht ein wichtiges Bundesliga-Spiel an, wieder geht es zum SC Freiburg. "Ich bin sicher, dass das wieder spannend wird. Hoffentlich können wir so weitermachen. Wir sind bereit!", kündigte Szobo schon mal an.

Der Sport-Club ist aktuell Vierter, hat mit 56 Punkten einen Vereinsrekord in der Bundesliga aufgestellt. Unsere Jungs haben zwei Zähler weniger, wollen aber mit aller Macht noch in die Champions League
 

Immer wieder Leipzig-Kollektion zum Pokalfinale 2023