Luca Graf im Portrait: "Ich kann ganz schlecht verlieren!"

RBL Frauen-Neuzugang Luca Graf im Portrait | Rückkehr in die alte Heimat Leipzig | Bundesliga-Erfahrung mit Turbine Potsdam | Über ihre Ziele mit RB Leipzig

Für Luca Graf war der Wechsel nach Leipzig vor wenigen Wochen zugleich eine Rückkehr in die alte Heimat. Nach dem beruflich bedingten Umzug der Eltern aus Baden-Württemberg in die Messestadt verbrachte sie hier sechs Jahre und erlernte das Fußball-ABC bei Lok und dem FFV Leipzig, ehe sie ihre sportlichen Ambitionen 15-jährig zunächst nach Thüringen führten. 

Beim USV Jena spielte sie zwei Jahre bei den B-Juniorinnen, bevor zwei weitere Spielzeiten bei den Frauen folgten. Zunächst sammelte sie vorrangig in der 2. Mannschaft Spielpraxis, ehe in der zweiten Saison zunehmend Startelf-Einsätze in der Bundesliga folgten. "Ich habe Jena viel zu verdanken", erinnert sich die 23-Jährige gerne an die Zeit beim USV zurück.  

Jena war wie eine kleine Familie und das ideale Sprungbrett!
Luca Graf

Der Erstliga-Abstieg im Sommer 2018 fiel zufällig genau mit dem Ende von Lucas Schulzeit zusammen, so dass sich nach dem bestandenen Abitur die Gelegenheit bot, fußballerisch einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Nach sehr guten Gesprächen mit dem Trainer von Turbine Potsdam wagte sie den Schritt zu den mit Titeln dekorierten Brandenburgerinnen, mit denen sie vier Jahre zuvor beim Abschied aus Leipzig schon einmal geliebäugelt hatte. "Jena war wie eine kleine Familie und das ideale Sprungbrett", urteilt sie rückblickend zufrieden über die getroffene Wahl. In Potsdam begann sie ein Studium für Sporttherapie und Prävention, das inzwischen kurz vor dem Bachelor-Abschluss steht. Bei Turbine trainierte sie mit der Bundesliga-Mannschaft und spielte anfangs im Zweitliga-Team, bevor sie in der zweiten Saison immer öfter in der 1. Mannschaft eingebunden wurde und sich zeitweise mit Fug und Recht als Stammspielerin bezeichnen konnte.  

Nach einem Trainerwechsel wurden die Karten neu gemischt. Luca kam zwar anfangs weiterhin zum Einsatz, meist aber nicht mehr auf der gewohnten Position im zentralen defensiven Mittelfeld. Die neue Position sowie Verletzungsprobleme in ihrer vierten Saison bei Turbine führten dazu, dass sie sich zunehmend mit der Rolle als Einwechselspielerin anfreunden musste. "Ich bin sehr glücklich über meine Zeit in Potsdam und konnte von tollen Spielerinnen viel lernen, zu denen man aufgeschaut hat." So spielte sie unter anderem in ihrer ersten Saison noch mit den frisch gebackenen Vize-Europameisterinnen Svenja Huth und Felicitas Rauch und der österreichischen Nationalspielerin Sarah Zadrazil zusammen. Die letzte Saison endete mit der Teilnahme am DFB-Pokalfinale in Köln. 

 Die Aussichten bei RB Leipzig sind super-spannend. Daran möchte ich unbedingt teilhaben.
Luca Graf

Dennoch stand für Luca fest, dass sie sich verändern wollte. Die gute sportliche Perspektive sprach für einen Wechsel zu RBL. "Die Aussichten hier sind super-spannend. Daran möchte ich unbedingt teilhaben." Dass ihre Zwillingsschwester Chiara und zwei weitere Geschwister in Leipzig wohnen kommt noch hinzu ("Ich bin ein absoluter Familienmensch."). Schon an den letzten Spieltagen der alten Saison hatte sie "aus der Ferne mitgezittert", ob der Aufstieg vielleicht schon in diesem Sommer gelingen würde. 

Nun will sie mit ihrer Erfahrung aus 81 Bundesliga-Spielen sowie der Teilnahme an einer U19-Europameisterschaft und einer U20-Weltmeisterschaft selbst mithelfen, den Sprung ins Oberhaus zu schaffen. "Ich wurde prima im Team aufgenommen. Die Intensität im Training und die Stimmung sind sehr gut", so ihr Urteil nach den ersten Wochen. "Wenn wir mit Leidenschaft und Mut spielen ist viel möglich." Für sich selbst formuliert Luca den Anspruch, im Team Verantwortung zu übernehmen. Neben ihrer Willens- und Zweikampfstärke möchte sie eine weitere Qualität einbringen, die die Liga-Konkurrenz durchaus als Drohung auffassen darf: "Ich kann ganz schlecht verlieren!"