Magische Fußballnacht – RB Leipzig besiegt die Königlichen!

Überragende Anfangsphase bringt die Roten Bullen auf die Siegerstraße | Leipziger mit viel Herz und Leidenschaft in Halbzeit zwei | Timo Werner mit dem Siegtreffer | Gedenken an Dietrich Mateschitz | Rote Bullen überwinden eine große Hürde auf dem Weg ins Achtelfinale

Fußballherz, was willst du mehr?! Dienstagabend, Flutlicht, eine restlos ausverkaufte RB-Arena, die ikonische Champions-League-Hymne – und mit Real Madrid einen europäischen Giganten und Champions-League-Titelverteidiger zu Gast! 

Die folgenden 90 Minuten machten den Abend zu einem ganz besonderen. Nicht nur für unseren Verein, sondern für die gesamte Stadt Leipzig! Denn die Roten Bullen entzauberten das „weiße Ballett“ spielerisch in der ersten Halbzeit, um in Hälfte zwei den knappen 3:2-Erfolg mit ganz viel Herz, zusammen mit den begeisterten eigenen Anhängern, über die Ziellinie zu bringen. Zum ersten Mal haben wir damit drei Spiele in der Champions League nacheinander gewonnen.

Mit der vorzeitigen Qualifikation für das Achtelfinale wurde es leider noch nichts, da sich Celtic Glasgow und Schachtar Donezk mit 1:1 trennten. Das Sahnehäubchen fehlte also, war aber nach Spielende nicht mehr als eine Randnotiz. Gegen die Ukrainer haben wir ein Weiterkommen jetzt nämlich in der eigenen Hand und damit die allerbesten Karten.

Vor dem Spiel

Tosender Applaus statt Trauer

Gänsehaut bereits unmittelbar vor Anpfiff: Zu Ehren des am 22. Oktober verstorbenen Gründers und Investors Dietrich Mateschitz, würdigten ihn die 45.228 Zuschauenden mit einer Minute aus Jubel und Applaus. Parallel dazu wurde ein Bild des lächelnden Mateschitz auf der Anzeigetafel gezeigt. Auf eine Schweigeminute und Trauerflor wurde stattdessen, ganz im Sinne des Österreichers, verzichtet.
 

Wortlaut an Dietrich Mateschitz

Stadionsprecher Tim Thoelke schickte zuvor mit den folgenden Worten rot-weiße Grüße in den Himmel

„Liebe Fußballfans! Am vergangenen Samstag ist Dietrich Mateschitz nach schwerer Krankheit verstorben. Diese Nachricht erschüttert uns und macht uns sehr traurig. Dietrich Mateschitz hatte 2008 die Vision – oder wie er selbst sagte: die Schnapsidee – Leipzig zurück auf die große Fußballbühne zu bringen. Und das hat er geschafft. Mit Mut. Mit Leidenschaft. Mit Inspiration. Er hat es ermöglicht, dass wir heute hier mit RB Leipzig vor über 47.000 Fans Champions League in unserer Stadt erleben dürfen. Er hat unseren Traum wahrwerden lassen. Dafür sind wir sehr dankbar und wir werden seine Vision für RB Leipzig mit der gleichen Begeisterung und dem gleichen Einsatz weiterführen. Unser Beileid und Mitgefühl gelten seiner Familie sowie seinen Angehörigen und Freunden. Wir möchten nun diesen Moment nutzen, um mit einem Applaus an Dietrich Mateschitz zu erinnern. Danke für alles, danke Didi!“

Und auch der RBL-Fanblock hatte sich was Spezielles einfallen lassen. Im Rahmen einer Choreo wurde der gesamte Sektor B in rot und weiß getaucht. Im Mittelpunkt ragte ein riesiges Banner mit der Aufschrift „Rasenballsport“ heraus.

Spielverlauf

Furioser RBL-Auftakt

Nach der eindrucksvollen Zeremonie rollte pünktlich um 21.00 Uhr der Ball. Und wie! Die Messestädter setzten die Madrilenen von der ersten Sekunde an unter Druck und erarbeiteten sich immer wieder schnelle Ballgewinne. Die Belohnung für den bärenstarken Beginn sollte es bereits in der 13. Minute geben. Nach einem Eckball kam André Silva frei zum Kopfball, den Welttorhüter Thibaut Courtois noch glänzend parieren konnte. Den Abpraller nutzte Joško Gvardiol. Unser Verteidiger nickte mit seinem ersten UCL-Tor zur frühen Führung ins Eck ein. Für Wegbereiter Silva war es bereits der fünfte Scorerpunkt (zwei Tore, drei Vorlagen) im laufenden Wettbewerb. Damit ist der Portugiese unser Top-Scorer. Auch danach stürmten die Messestädter mit Vollgas auf den Madrider Kasten zu. Nur drei Minuten später hätte Christopher Nkunku fast nachgelegt. Der herausgeeilte Courtois war bereits umspielt, der Winkel aus großer Distanz für den Franzosen aber dann doch etwas zu spitz.
 

Vinicius Junior mit dem Anschluss

RBL blieb weiter am Drücker und bekam nach 18 Minuten die nächste Ecke zugesprochen. Die Situation schien geklärt, aber Amadou Haidara eroberte die Kugel zurück und zwang mit seinem Schlenzer den Schlussmann der Gäste zur nächsten Glanztat. Wieder Eckball – und dann klingelte es. Am Ende des kurz ausgeführten Standards landete der Ball erneut bei Christo. Unser Knipser fackelte im Sechzehner nicht lange: Latte und rein damit! Der furiose Auftakt für die Roten Bullen, und das 100. RBL-Tor auf internationaler Ebene, war damit perfekt. Zwei Buden in nur 18 Minuten schaffte eine Mannschaft in der Königsklasse gegen die Madrilenen noch nie. Erst ab der 25. Minute wurde Real zumindest etwas dominanter. Zehn Minuten später musste Janis Blaswich gegen Rodrygo im Strafraum erstmals eingreifen. Der Druck der Königlichen nahm weiter zu. Kurz vor der Pause war es dann so weit. Nach einer Flanke von Marco Asensio brachte der freistehende Vinicius Junior in Minute 44. den Titelverteidiger per Kopf erstmals auf die Anzeigetafel. Danach war Halbzeit!

Ancelottis Männer zahlen teuer für ihren schlechten Start
El Mundo

Ein Mix aus Stabilität und Entlastung

Die zweite Hälfte begann weniger aktionsreich. Madrid hatte öfter den Ball, die Roten Bullen konzentrierten sich auf die Defensivarbeit und gelegentliche Konter. Diese hatten es, aufgrund der entstehenden Räume, allerdings in sich. Nur selten gelang es den Königlichen die Abwehr der Roten Bullen in Verlegenheit zu bringen. In der 53. Minute etwa kam Aurélien Tchouaméni im Sechzehner frei zum Abschluss. Xaver Schlager konnte den wohl sicheren Einschlag gerade noch verhindern – ein Sinnbild für das aufopferungsvoll kämpfende Team von Trainer Marco Rose. Ähnliches gelang Kapitän Willi Orban, der gegen Vinicius Junior (65.) im letzten Moment dazwischenging.
 

Der Konter zur Entscheidung

Mit einem Dreierwechsel läutete RB Leipzig in der 69. Minute die Schlussphase ein. Offensichtlich die richtige Entscheidung. Denn die noch frischen Dani Olmo, Timo Werner und Abdou Diallo machten ordentlich Dampf und sorgten immer wieder für Entlastung. Für den ersten Höhepunkt sorgte Werner, der sich gegen Antonio Rüdiger durchsetzen konnte und mit seinem Abschluss die lange Ecke anvisierte. Sein Schuss verfehlte das Tor knapp. Dann drückte das „weiße Ballett“ nochmal aufs Gas-Pedal. Erneut hatte Vinicius Junior den Ausgleich auf dem Fuß, der Brasilianer drückte die Kugel zum Glück neben das kurze Eck (79.). Besser machte es unsere Mannschaft nur kurze Zeit später. Der an diesem Abend überragende Mohamed Simakan lief auf der rechten Seite allen davon, um im Anschluss den freistehenden Werner mustergültig zu bedienen. Unsere Nummer elf musste aus kurzer Distanz nur noch den Fuß hinhalten – 3:1 in der 81. Minute! Das sollte es doch gewesen sein. Aber: Mit einem Foulelfmeter in der Nachspielzeit sorgte Rodrygo nochmal für Nervenkitzel (94.). Für mehr allerdings nicht, denn Sekunden später war Schluss und der nächste Dreier perfekt. Ekstase pur und grenzenloser Jubel in den Leipziger Nachthimmel!
 

Real Madrid blieb auf dem Sofa
Marca

 „Ein toller Abend für Leipzig“

Entsprechend hochzufrieden war Marco Rose nach der Performance gegen den spanischen Rekordmeister. Wohlwissend, um die Bedeutung dieses nicht alltäglichen Sieges: „Es war ein toller Abend für Leipzig“, begann er seine Eischätzung sehr treffend. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht mit hervorragenden ersten 25 Minuten und einer 2:0-Führung. In der zweiten Halbzeit haben wir alles wegverteidigt, es war ein offenes Spiel. Ich finde, wir haben insgesamt gar nicht mehr so viel zugelassen. Ich freue mich für die Jungs, dass sie an sich geglaubt und sich belohnt haben“, führte er weiter aus. Auch wenn klar ist, dass wir für den Einzug in die K.o.-Phase der Champions League nochmal alles in die Waagschale werfen müssen. „Und trotzdem wissen wir, dass wir noch nicht weiter sind. In Warschau müssen wir versuchen, den letzten Schritt zu gehen.“

Auch Willi Orbán weiß natürlich, was in der kommenden Woche auf dem Spiel steht. „Wir müssen schauen, dass wir das letzte Spiel in der Gruppe noch ordentlich bestreiten.“ Begeistert war unser Kapitän ebenfalls von den ersten 45 Minuten. „Es ist außergewöhnlich gewesen, wie wir gerade in der ersten Halbzeit gespielt haben. Das mutige Spiel mit dem Ball haben wir von der ersten Minute an sehr gut gemacht“, lobte er seine Teamkollegen.

Siegtorschütze Timo Werner erinnerte nochmal an das Hinspiel im Estadio Santiago Bernabéu Mitte September. RBL spielte ähnlich stark, ging aber leer aus. „Die Momente, die wir heute in Tore umgemünzt haben, blieben in Madrid ungenutzt. Die gute Halbzeit von Madrid im Hinspiel haben wir heute in der ersten Halbzeit vergoldet. Vor dem Spiel haben wir uns genau das gewünscht und heute sehr gut umgesetzt“, fasste er zusammen.
 

Die Schlüsselspieler

Zweikampfstark und torgefährlich

Den Erfolg gegen die Königlichen haben sich die Roten Bullen durch eine über 94 Minuten kompakte Mannschaftsleistung hart erarbeitet. Besonders Herausragend war unsere Innenverteidigung um Willi Orbán und Joško Gvardiol. Die beiden Abwehrkanten verteidigten den überragenden Real-Sturm blitzsauber. Der RBL-Kapitän war nicht zu überwinden und gewann 100 Prozent seiner Zweikämpfe. Gvardiol traf darüber hinaus zum wichtigen 1:0. Offensiv war Christopher Nkunku ein stetiger Unruheherd. Christo war an den allermeisten gefährlichen Angriffen direkt beteiligt. Mit seinem Treffer zum 2:0, drei Torschüssen und drei Torschussvorlagen erwischte der Franzose mal wieder einen glänzenden Abend. Mit seinem insgesamt zehnten Champions-League-Treffer für RB Leipzig zog er zudem wieder mit Emil Forsberg gleich.

Und auch Timo Werner war, nicht nur aufgrund seines Siegtreffers, bestens aufgelegt. Unser Torjäger saß nach überstandenem Infekt erstmals wieder auf Bank und war nach seiner Einwechslung nach 69 Minuten direkt präsent. So konnte Timo Werner ein Tor erzielen, über Konter immer wieder Nadelstiche setzen sowie drei Torschüsse auf das gegnerische Gehäuse bringen. Zudem lag seine Passquote bei 85 Prozent – stark!

„Man of the match“: Mohamed Simakan

Eines seiner bislang besten Spiele im Trikot von RB Leipzig absolvierte Mohamed Simakan. Über fast 90 Minuten beackerte der Franzose die rechte Seite, war vorne und hinten zu finden. Gegen den pfeilschnellen Vinicius Junior gewann „Mo“ immer wieder entscheidende Duelle, am Ende steht eine Zweikampfquote von 89 Prozent auf dem Papier. Zur Krönung legte er das entscheidende Tor von Timo Werner mit einem langen Sprint samt platzierter Hereingabe perfekt auf. Das war bereits sein dritter Scorerpunkt in der Champions League (ein Tor, zwei Assists).
 

Real Madrid: Der nächste „Große“

In den Spielen gegen die europäischen Spitzenvereine rufen wir oft unsere allerbeste Leistung ab. Bereits vor zwei Jahren (im März 2020) gelang ein deutlicher 3:0-Erfolg gegen die Tottenham Hotspurs. Ein halbes Jahr später (im Dezember 2020) haben wir Manchester United mit 3:2 auf die Heimreise geschickt.

Mit Manchester City musste die nächste englische Top-Mannschaft dran glauben. Im Dezember des vergangenen Jahres behielten die Messestädter gegen die Elf von Pep Guardiola mit 2:1 die Oberhand. Und nun haben wir auch Real Madrid geknackt!

Herzlichen Glückwunsch, Leipziger Jungs! 

Am Anfang verdient, am Ende grausam
Mundo Deportivo

Endspiel am 2. November gegen Schachtar Donezk  

Mit jetzt neun Punkten liegen unsere Jungs aktuell auf Platz zwei in der Gruppe F. Schachtar Donezk folgt, bei noch einem ausstehenden Spiel, als Tabellendritter mit sechs Zählern. Heißt im Umkehrschluss: Die Partie gegen die Ukrainer am kommenden Mittwoch um 18.45 Uhr in Warschau wird für uns richtungsweisend sein. 

Holen wir am 6. Spieltag mindestens einen Zähler, folgen wir Real Madrid ins Achtelfinale. Bei einer Niederlage haben die Roten Bullen als Drittplatzierter die Qualifikation für die K.o.-Runde der Europa League sicher. Wir überwintern also in jedem Fall europäisch. Aber eines ist klar: Unser Weg in der Königsklasse soll natürlich weitergehen!

RB Leipzig gegen Real Madrid

Unsere Signature-Kollektion